Brettchenweben hab ich mal versucht, ich habe auch ein paar Bänder fertiggestellt, unter anderem zwei schöne Gürtel aus Schurwolle, und ich habe auch einen Webrahmen und schöne Holzbrettchen … aber über die einfache 4-4-Technik bin ich nie herausgekommen und das letzte Band, welches ich aufgespannt habe befindet sich immer noch auf dem Webrahmen. Die 4-4-Technik ist nicht belegt und die Muster können zwar hübsch sein aber die „richtigen“ Brettchenbänder sind in einer anderen Webtechnik hergestellt. Eine der Möglichkeiten, das Köperweben hat Rike mir mal erklärt, ich habe auch tatsächlich ein Stück fertiggestellt aber sobald ein paar Tage vergangen waren hab ich es wieder vergessen wie es geht. Irgendwie war das nicht meins …
Ganz anders das Weben mit dem Webkamm. Inspiriert wurde ich durch die Seite von Anneliese Bläse
(http://www.gewebte-baender.de/) und ihrer Bänder, die ich in Molfsse im Museum mal gesehen habe. Das schien mir logischer und die Muster- und Farbenvielfalt stand brettchengewebten Bändern in nichts nach.
Angefangen habe ich mit einfacher Sockenwolle und Baumwollhäkelgarn,m zum üben und mit einfachen Bändern ohne Muster. Das klappte schnell gut und die Bändern wurden schon gleichmäßig. Die nächste Herausforderung musste hier und wieder mit Hilfe von Anneliese Webseite und der Anleitungen darauf und mit Hilfe ihrer Musterbücher, die sie vertreibt, hab ich mich dann mit dem Musterweben beschäftigt.
Erst mal Muster mit 5 Musterfäden, dann mit 7, dann mit 9 und schließlich auch 11 und 13 Musterfäden und verschiedene Materialien probierte ich aus. Leinengarn, Sockenwolle, Baumwollhäkelgarn, Schurwolle, Seidengarn … es eignet sich alles dafür in gleichem Maße gut. Und die Ergebnisse sprechen für sich.
Kammgewebte Bänder eignen sich für alles, für was sich auch brettchengewebte Bänder eignen. Ich nutze sie als Verzierung gleichermaßen wie für Taschenbänder, Gürtel oder Verschlussbänder. Auch als Borten für Kleidung. Belegt ist nur das Kammweben an sich für das Mittelalter. Überliefert sind aus dieser Zeit keine Muster. Obwohl mal bei manchen Abbildungen auch nicht immer davon ausgehen kann, das es immer brettchengewebte Borten sind … das könnten genauso gut auch kammgewebte sein. Man müsste schon die Borte direkt vor sich haben, dann würde man es an der Technik der Fäden erkennen.
Inzwischen webe ich besonders gern mit Nähseide. Oder überhaupt mit Seidengarn. Dass ist für mich das schönste und angenehmste Material überhaupt dafür. Und die Bänder werden herrlich zart und fein …
Und auch spezielle Techniken wie die Littauische Drei-Farben-Technik hab ich schon probiert. Da muss ich mich aber noch intensiver damit beschäftigen … mehr als Versuch ist es bisher nicht geworden.
Ich habe vor einigen Jahren Anneliese Bläse auf der Burg persönlich getroffen … was für mich ein wunderbares Erlebnis war, sie einmal persönlich kennenzulernen (sie hatte eine der auf dem Tisch liegenden Borten als ihr Muster erkennt und mich darauf angesprochen). Und inzwischen habe ich mich einige Male mit ihrer Freundin Gundel Hergenhahn auf dem Handwerkermarkt über Borten und Techniken unterhalten können. So etwas inspiriert mich immer wieder neu.
Momentan webe ich allerdings an einer einfachen Leinen-Borte, ohne Muster, die als Verzierung für ein mittelalterliches Gewand dienen soll.